Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, profilaktyka raka piersi i raka szyjki macicy, ...

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Leitthema
Bundesgesundheitsbl 2013 · 56:858–867
DOI 10.1007/s00103-012-1655-4
Online publiziert: 27. Mai 2013
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
A. Starker · A.-C. Saß
Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin
Inanspruchnahme von 
Krebsfrüherkennungsuntersuchungen
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dx.doi.org/10.1007/s00103-012-1655-4
Ergebnisse der Studie zur Gesundheit 
Erwachsener in Deutschland (DEGS1)
Hintergrund und Fragestellung
Angebot zur KFU richtet sich an die al-
ters- und geschlechtsspezifischen Ziel-
gruppen, in denen die jeweiligen Krebs-
erkrankungen gehäuft vorkommen. Die
GKV finanziert derzeit Untersuchun-
gen zur Früherkennung von Gebärmut-
terhalskrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs,
Darmkrebs und Hautkrebs [4].
Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) hat Kriterien und Richtlinien
für Screening-Untersuchungen formu-
liert [5]. Daran angelehnt werden nur
solche Angebote in den Leistungskata-
log der GKV aufgenommen, bei denen
eine wirksame Behandlung für die ent-
sprechende Erkrankung vorliegt, die im
Vor- oder Frühstadium durch diagnosti-
sche Maßnahmen eindeutig erfasst wer-
den kann. Außerdem müssen genügend
Ärztinnen/Ärzte und Einrichtungen vor-
handen sein, um die Diagnose zu sichern
und die Behandlung durchzuführen [6].
Aus bevölkerungsbezogenen Erhe-
bungen und aus Abrechnungsdaten
der Krankenkassen ist bekannt, dass
eine wachsende Zahl von Menschen in
Deutschland die bestehenden Angebo-
te der KFU kennt und diese auch in An-
spruch nimmt. Allerdings wird weiterhin
nur ein Teil der Bevölkerung erreicht.
Alter, Geschlecht, Bildungsniveau/so-
zioökonomischer Status, Partnerschaft,
Kinder, Gesundheitszustand und Inan-
spruchnahme der hausärztlichen Versor-
gung [7, 8, 9, 10] gelten als Determinan-
ten, welche eine Inanspruchnahme von
KFU beeinflussen können. Für den Er-
folg von Krebsfrüherkennungsprogram-
men im Sinne einer Senkung der Krank-
heitslast und Sterblichkeit auf Bevölke-
rungsebene sind Bekanntheit, Akzeptanz
und Teilnahmebereitschaft an der KFU
in den entsprechenden Zielgruppen von
entscheidender Bedeutung.
Ziel der vorliegenden Analysen ist es,
einen Überblick über den Kenntnisstand
und das aktuelle Inanspruchnahmever-
halten von KFU durch die Bevölkerung
in Deutschland zu geben sowie mögliche
Einflussfaktoren zu diskutieren. Dazu
werden Daten aus DEGS1, der ersten Er-
hebungswelle der Studie zur Gesundheit
Erwachsener in Deutschland des Robert
Koch-Instituts (RKI), ausgewertet. Im
Mittelpunkt stehen die KFU, die von der
Gesetzlichen Krankenversicherung für
Frauen und Männer angeboten werden.
Krebserkrankungen sind für einen we-
sentlichen Teil des Krankheits- und
Sterbegeschehens in der Bevölkerung
verantwortlich. Im Jahr 2010 entfielen
26,2% aller Sterbefälle in Deutschland
auf Krebserkrankungen. Sie stehen damit
an zweiter Stelle der häufigsten Todesur-
sachen (nach Krankheiten des Kreislauf-
systems mit 41,1%) [1]. Durch Verände-
rungen der Bevölkerungsstruktur im Zu-
ge des demografischen Wandels verän-
dert sich auch das Krebsgeschehen. Da
Krebserkrankungen gehäuft im höheren
Lebensalter auftreten, führt der steigende
Anteil älterer Menschen dazu, dass auch
die Häufigkeit bestimmter Krebserkran-
kungen zunimmt [2]. Andererseits geht
die Sterblichkeit (altersstandardisierte
Sterberaten) an Krebserkrankungen ins-
gesamt zurück, und die Überlebensaus-
sichten von Krebspatientinnen und -pa-
tienten haben sich in den letzten Jahr-
zehnten wesentlich verbessert. Dies ist
vor allem auf Fortschritte in der Krebs-
therapie, aber auch auf die Krebsfrüh-
erkennung zurückzuführen [3]. Das Ziel
von Krebsfrüherkennungsuntersuchun-
gen (KFU) ist es, Krebserkrankungen in
einem möglichst frühen Stadium zu ent-
decken. Das ermöglicht, eine geeignete
Therapie frühzeitig einzuleiten, die eine
schonendere Behandlung mit größeren
Erfolgsaussichten verspricht. Früherken-
nungsuntersuchungen für häufig auftre-
tende Krebserkrankungen gehören seit
über 30 Jahren zum Angebot der Gesetz-
lichen Krankenversicherung (GKV). Das
Methoden
Die „Studie zur Gesundheit Erwachse-
ner in Deutschland“ (DEGS) ist Bestand-
teil des Gesundheitsmonitorings des Ro-
bert Koch-Instituts (RKI). Konzept und
Design von DEGS sind an anderer Stelle
ausführlich beschrieben [11, 12, 13, 14, 15].
Die erste Erhebungswelle (DEGS1) wur-
de von 2008 bis 2011 durchgeführt und
umfasste Befragungen, Untersuchungen
und Tests [16, 17]. Zielpopulation war die
in Deutschland lebende Bevölkerung im
Alter von 18 bis 79 Jahren. DEGS1 hat
ein Mischdesign, das gleichzeitig quer-
und längsschnittliche Analysen ermög-
licht. Hierbei wurde eine Einwohnermel-
deamtsstichprobe durch ehemalige Teil-
nehmerinnen und Teilnehmer des Bun-
des-Gesundheitssurveys 1998 (BGS98)
858
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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
 Tab. 1
  Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, die von der Gesetzlichen Krankenversicherung angeboten werden und in DEGS1 erfragt wurden 
(Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss 2011 [4])
Ziel der KFU
Art der Untersuchung
Zielgruppe
Alter
Untersuchungsintervall
Hautkrebsfrüherkennung
Ganzkörperuntersuchung der Haut
Frauen, Männer
Ab 35 Jahren
Alle 2 Jahre
Darmkrebsfrüherkennung
Stuhluntersuchung [Schnelltest auf okkultes 
(verborgenes) Blut im Stuhl]
Frauen, Männer
Von 50 bis 
54 Jahren
Jährlich
Ab 55 Jahren
Alle 2 Jahre
Koloskopie (Darmspiegelung)
Frauen, Männer
Ab 55 Jahren
Zwei Koloskopien im Ab-
stand von 10 Jahren
Früherkennung von Gebärmutter-
halskrebs
Abstrich am Gebärmutterhals
Frauen
Ab 20 Jahren
Jährlich
Früherkennung von Brustkrebs
Abtasten der Brust
Frauen
Ab 30 Jahren
Jährlich
Mammographie im Rahmen des nationalen 
Mammographie-Screening-Programms
Frauen
50 bis 
69 Jahren
Alle 2 Jahre
Früherkennung von Prostatakrebs
Abtasten der Prostata (digitale rektale Unter-
suchung)
Männer
Ab 45 Jahren
Jährlich
ergänzt. Insgesamt nahmen 8152 Perso-
nen teil, darunter 4193 Ersteingeladene
(Response 42%) und 3959 ehemalige Teil-
nehmerinnen und Teilnehmer des BGS98
(Response 62%). 7238 Personen besuch-
ten eines der 180 Untersuchungszent-
ren, 914 wurden ausschließlich befragt.
Die Nettostichprobe [15] ermöglicht für
den Altersbereich von 18 bis 79 Jahren
repräsentative Querschnittsanalysen und
Trendaussagen im Vergleich mit dem
BGS98 (n=7988, davon 7116 in Unter-
suchungszentren). Die Daten der erneut
Teilnehmenden sind für Längsschnitt-
analysen nutzbar. Die Querschnitts- und
Trendanalysen werden mit einem Ge-
wichtungsfaktor durchgeführt, der Ab-
weichungen der Stichprobe von der Be-
völkerungsstruktur (Stand 31.12.2010)
hinsichtlich Alter, Geschlecht, Region
und Staatsangehörigkeit sowie Gemein-
detyp und Bildung korrigiert [15]. Für
den Untersuchungsteil wurde ein geson-
derter Gewichtungsfaktor erstellt. Bei der
Berechnung der Gewichtung für die ehe-
maligen Teilnehmenden des BGS98 wur-
de die Wiederteilnahmewahrscheinlich-
keit, basierend auf einem logistischen
Modell, berücksichtigt. Für die Durch-
führung von Trendanalysen werden die
Daten des Bundesgesundheitssurveys
1998 auf den Bevölkerungsstand zum
31.12.2010 altersadjustiert. Eine Nonre-
sponder-Analyse und der Vergleich ein-
zelner erhobener Indikatoren mit Daten
der amtlichen Statistik weisen auf eine
hohe Repräsentativität der Stichprobe
für die Wohnbevölkerung in Deutsch-
land hin [15].
Um sowohl die Gewichtung als auch
die Korrelation der Teilnehmenden in-
nerhalb einer Gemeinde zu berücksich-
tigen, wurden die Konfidenzintervalle
mit dem Verfahren für komplexe Stich-
proben von SPSS-20 bestimmt. Unter-
schiede werden als statistisch signifi-
kant angesehen, wenn sich die jeweili-
gen 95%-Konfidenzintervalle nicht über-
schneiden.
Für die Analysen zur Inanspruch-
nahme von Krebsfrüherkennungsunter-
suchungen (KFU) wird auf Informatio-
nen aus dem computergestützten ärztli-
chen Interview (CAPI) zurückgegriffen
(n=7988). Darin wurden die Teilnehme-
rinnen und Teilnehmer gefragt, ob ih-
nen bekannt ist, dass die Krankenkas-
sen die Teilnahme an KFU empfehlen,
und ob sie regelmäßig daran teilnehmen.
Anschließend wurde gefragt, ob einzel-
ne Früherkennungsuntersuchungen, die
spezifische Krebslokalisationen betref-
fen, jemals durchgeführt wurden. Wenn
die Befragten dies bejahten, wurde nach
dem Zeitpunkt der letzten Untersuchung
gefragt.
Dabei wurden 5 Antwortmöglich-
keiten vorgegeben: Zeiträume von „in-
nerhalb der letzten 12 Monate“ bis „vor
mehr als 10 Jahren“. Mit diesen Antwort-
kategorien kann eingeschätzt werden, ob
die letzte spezifische KFU im empfoh-
lenen Untersuchungsintervall lag. Die-
ser Aspekt bildet den Schwerpunkt der
vorliegenden Auswertung. Die Teilnah-
me an folgenden, in
. 
Tab. 1 
zusammen-
gestellten KFU wurde in DEGS1 erhoben
und wird im Weiteren analysiert.
Ergänzend wurden in DEGS Männer
ab 45 Jahren danach gefragt, ob bei ihnen
ein sog. PSA-Test innerhalb der vorgege-
benen Zeiträume durchgeführt wurde.
Der Test zur Bestimmung des prostata-
spezifischen Antigens (PSA) zählt nicht
zu den von der GKV turnusmäßig ange-
botenen Regeluntersuchungen zur Früh-
erkennung von Prostatakrebs, da er inter-
national nach wie vor umstritten ist [18].
Die deskriptiven Auswertungen sind
auf die jeweiligen alters- und geschlechts-
spezifischen Teilnehmergruppen be-
schränkt. Daraus ergeben sich unter-
schiedliche Stichprobengrößen bei den
einzelnen Fragestellungen. Ergänzend
werden Zusammenhänge zu den Variab-
len Alter, Geschlecht und sozioökonomi-
scher Status (SES) untersucht. Der Sozial-
status wurde anhand eines Indexes be-
stimmt, in den Angaben zu schulischer
und beruflicher Ausbildung, beruflicher
Stellung sowie Haushaltsnettoeinkom-
men (bedarfsgewichtet) eingehen und
der eine Einteilung in niedrige, mittlere
und hohe Statusgruppe ermöglicht [19].
Ergebnisse
Kenntnis der Empfehlungen 
der Krankenkassen zur 
Teilnahme an Krebsfrüh-
erkennungsuntersuchungen
88,5% aller befragten Frauen und 75,7%
aller befragten Männer sind die Empfeh-
lungen der Krankenkassen zur Teilnahme
an KFU bekannt. Mit steigendem Alter
(bis 69 Jahre) nimmt der Anteil der Frau-
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013

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 Leitthema
Zusammenfassung · Abstract
en und Männern, denen diese Empfeh-
lungen bekannt sind, zu. Vor allem jün-
geren Frauen und Männern ist das Ange-
bot nicht bekannt. Auffällig ist ein sozia-
ler Gradient im Bekanntheitsgrad bei den
Frauen in den Altersgruppen bis 59 Jahre.
Der Anteil von Frauen, die diese Empfeh-
lungen kennen, ist bei niedrigem SES sig-
nifikant kleiner als bei mittlerem bzw. ho-
hem SES (
. 
Tab. 2
).
Bundesgesundheitsbl 2013 · 56:858–867 
 DOI 10.1007/s00103-012-1655-4
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013
A. Starker · A.-C. Saß
Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen.
Ergebnisse der Studie zur Gesundheit
Erwachsener in Deutschland (DEGS1)
Zusammenfassung
Eine wachsende Zahl von Menschen in 
Deutschland nimmt die von der Gesetzlichen 
Krankenversicherung angebotenen Krebs-
früherkennungsuntersuchungen (KFU) in 
Anspruch. Mit Daten der ersten Erhebungs-
welle der Studie zur Gesundheit Erwachse-
ner in Deutschland (DEGS1) wurden aktuel-
le Inanspruchnahmeraten ermittelt. DEGS1 
ist ein bundesweiter Befragungs- und Unter-
suchungssurvey (2008–2011), der repräsen-
tative Querschnittsanalysen dazu ermög-
licht. In DEGS1 wurden die jeweils anspruchs-
berechtigten Personen zur Kenntnis, Regel-
mäßigkeit sowie zur turnusmäßigen Inan-
spruchnahme von KFU für einzelne Krebsar-
ten befragt. Regelmäßig gehen insgesamt et-
wa 67,2% der Frauen und 40,0% der Männer 
zur KFU. Bei den einzelnen Untersuchungen 
schwanken die Teilnahmeraten stark. Frauen 
nehmen an vielen KFU häufiger teil als Män-
ner, und eine bessere sozioökonomische La-
ge war bei ihnen mit höheren Teilnahmera-
ten assoziiert. Im Alter verbessern sich die 
Teilnahmeraten und nähern sich zwischen 
den Geschlechtern an. Die Auswertungen ge-
ben Hinweise auf Bevölkerungsgruppen, die 
gezielt angesprochen und darin unterstützt 
werden sollten, eine informierte Entschei-
dung zur KFU zu treffen, um die Teilnahmera-
ten weiter zu erhöhen. Sie stellen damit eine 
wichtige Grundlage für gesundheitspoliti-
sche Maßnahmen dar.
Regelmäßigkeit der 
Inanspruchnahme von Krebsfrüh-
erkennungsuntersuchungen
67,2% der befragten Frauen (ab 20 Jah-
ren) und 40,0% der befragten Männer
(ab 35 Jahren) nehmen KFU regelmäßig
in Anspruch (
. 
Tab. 3
). Weitere 16,2%
der Frauen und 19,2% der Männer ge-
hen ebenfalls zu den KFU, aber nur un-
regelmäßig (Daten nicht gezeigt). Bei den
Männern zeigt sich, dass der Anteil der
regelmäßig Teilnehmenden mit dem Al-
ter (bis 69 Jahre) ansteigt. Bei den Frau-
en nimmt der Anteil der regelmäßig Teil-
nehmenden bis 59 Jahre zu und ist zwi-
schen 50 und 69 Jahren am größten. Hier
geben über drei Viertel an, regelmäßig zur
KFU zu gehen. Anzumerken ist, dass es
sich bei dieser Altersgruppe auch um die
Zielgruppe des Mammographie-Scree-
ning-Programms handelt, also um Frau-
en, die regelmäßig aller 2 Jahre zu einer
KFU eingeladen werden. Mit Ausnahme
der Altersgruppe der 50- bis 69-Jährigen
ist der Anteil der Frauen, die das Ange-
bot einer KFU regelmäßig in Anspruch
nehmen, bei Frauen mit hohem SES si-
gnifikant größer als bei Frauen mit nied-
rigem SES. Bei Männern zeigt sich hin-
sichtlich der regelmäßigen Teilnahme an
KFU kein sozialer Gradient.
Schlüsselwörter
Gesundheitssurvey · Krebsfrüherkennung · 
Darmkrebs · Brustkrebs · Prostatakrebs
Participation in cancer screening in Germany.
Results of the German Health Interview and
Examination Survey for Adults (DEGS1)
Abstract
A growing number of people in Germany 
participate in the cancer screening servic-
es offered by statutory health insurance. Us-
ing data from the first wave of the German 
Health Interview and Examination Survey for 
Adults (DEGS1), current levels of participa-
tion in cancer screening services were deter-
mined. DEGS1 (2008–2011) permits repre-
sentative cross-sectional analyses to be per-
formed. In DEGS1, persons who were entitled 
to different cancer screening services were in-
terviewed on their awareness, participation 
and regular utilisation of cancer screening 
for different types of cancer. Overall, 67.2% 
of women and 40.0% of men participate reg-
ularly. Participation rates fluctuate to a great 
extent for individual types of cancer screen-
ing. Women participate in cancer screening 
more frequently than men do. For women, a 
better socioeconomic status was associated 
with higher participation rates. Participation 
rates improve with increasing age, mean-
ing that the difference in participation rates 
between women and men becomes small-
er. The current analyses present information 
on specifically targeted population groups 
to promote informed decision-making about 
cancer screening, so that participation rates 
can be improved further. The analyses thus 
provide an important basis for health poli-
cy measures. An English full-text version of 
this article is available at SpringerLink as sup-
plemental.
Keywords
Health survey · Cancer screening · Colon  
cancer · Breast cancer · Prostata cancer
Teilnahme an speziellen Krebs-
früherkennungsuntersuchungen
Früherkennung von Hautkrebs
25,8% der Frauen und 22,9% Männer ab
35 Jahren haben innerhalb der letzten
2 Jahre vor der Befragung eine Ganzkör-
peruntersuchung der Haut im Rahmen
der Krebsfrüherkennung durchführen
lassen (
. 
Tab. 4
). Bei Männern ist eine
Zunahme des Anteils derjenigen, die die-
se Untersuchung innerhalb der letzten
2 Jahre genutzt haben, mit dem Alter zu
verzeichnen. Bei den Frauen zeigen sich
kaum Unterschiede bezüglich der Alters-
gruppen. Auffallend ist der Geschlechter-
unterschied bei den Älteren: Hier ist der
Anteil der Teilnehmenden bei den 60- bis
69-jährigen und 70- bis 79-jährigen Frau-
en geringer als bei den Männern. Es zeigt
sich kein sozialer Gradient bei der Inan-
spruchnahme.
Früherkennung von Darmkrebs
45,4% der Frauen und 24,8% der Männer
im Alter von 50 bis 54 Jahren haben in-
860
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Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013
 Tab. 2
  Kenntnis der Empfehlungen der Krankenkasse zur Teilnahme an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen nach Geschlecht, Altersgruppen 
und Sozialstatus (Anteile in Prozent mit

95%-Konfidenzintervallen)
Ge-
schlecht
Sozial-
status
Altersgruppe

18 bis 29 Jahre
30 bis 39 Jahre
40 bis 49 Jahre
50 bis 59 Jahre
60 bis 69 Jahre
70 bis 79 Jahre
Gesamt
Frauen
Gesamt
74,0
(69,8–77,9)
78,8
(73,8–83,0)
91,0
(87,4–93,6)
96,8
(95,2–97,9)
98,0
(96,3–98,9)
93,6
(90,3–95,8)
88,5
(87,0–89,9)
Niedrig
61,2
(50,8–70,7)
51,7
(34,2–68,7)
76,4
(62,4–86,4)
91,6
(83,9–95,8)
96,6
(91,8–98,6)
88,2
(81,5–92,7)
78,8
(74,3–82,8)
Mittel
76,6
(71,2–81,3)
82,1
(75,9–86,9)
94,6
(91,4–96,7)
98,3
(96,6–99,1)
98,3
(96,4–99,2)
96,1
(92,4–98,1)
91,0
(89,4–92,4)
Hoch
84,0
(70,6–91,9)
89,3
(83,3–93,3)
92,7
(86,4–96,2)
97,3
(93,3–98,9)
98,4
(91,9–99,7)
100
(100,0–100,0)
92,7
(89,9–94,8)
Männer
Gesamt
45,2
(40,5–50,0)
62,4
(56,2–68,1)
79,5
(74,5–83,7)
91,2
(88,2–93,4)
92,9
(90,4–94,8)
92,3
(89,6–94,4)
75,7
(73,6–77,8)
Niedrig
40,0
(29,0–52,1)
40,2
(26,8–55,3)
65,8
(51,6–77,6)
84,4
(75,8–90,4)
91,9
(85,1–95,8)
88,7
(78,6–94,4)
66,7
(61,6–71,5)
Mittel
43,6
(38,1–49,3)
64,7
(56,4–72,1)
82,4
(76,2–87,3)
92,1
(88,2–94,8)
91,6
(87,6–94,4)
92,8
(89,0–95,1)
75,8
(72,9–78,5)
Hoch
59,5
(45,5–72,1)
75,7
(66,3–83,2)
83,4
(75,5–89,1)
94,2
(89,5–96,9)
96,5
(93,2–98,2)
96,8
(92,5–98,6)
84,3
(80,8–87,3)
Gesamt

59,2
(55,8–62,5)
70,5
(66,2–74,5)
85,1
(81,6–88,0)
94,0
(92,4–95,3)
95,5
(94,0–96,6)
93,0
(91,0–94,7)
82,2
(80,7–83,5)
n
ungewichtet
=6839.
Tab. 3
  Regelmäßige Inanspruchnahme von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen nach Geschlecht, Altersgruppen und Sozialstatus (Anteile in 
Prozent mit 95%-Konfidenzintervallen)
Ge-
schlecht
Sozial-
status
Altersgruppen

20 bis 
29 Jahre
30 bis 
34 Jahre
35 bis 
39 Jahre
40 bis 
49 Jahre
50 bis  
59 Jahre
60 bis 
69 Jahre
70 bis 
79 Jahre
Gesamt
Frauen
Gesamt
50,0
(44,5–55,6)
65,8
(57,4–73,3)
71,8
(64,4–78,0)
73,5
(69,4–77,1)
76,3
(72,8–79,5)
76,0
(72,2–79,5)
53,2
(48,1–58,2)
67,2
(65,3–69,0)
Niedrig
37,8
(26,2–51,0)
38,2
(17,0–65,0)
44,6
(23,6–67,7)
52,1
(39,8–64,1)
68,4
(56,1–78,6)
66,2
(55,2–75,7)
41,9
(32,6–51,8)
51,0
(46,4–55,6)
Mittel
49,5
(42,7–56,3)
66,0
(54,8–75,7)
73,2
(65,1–79,9)
75,6
(70,7–79,9)
77,7
(73,1–81,6)
80,5
(76,5–83,9)
58,5
(52,6–64,2)
69,9
(67,4–71,6)
Hoch
67,7
(54,5–78,6)
85,2
(74,4–91,9)
85,5
(75,7–92,2)
86,5
(79,9–91,1)
79,9
(72,0–86,0)
73,4
(63,7–81,3)
67,3
(53,4–78,6)
79,4
(76,0–82,4)
Männer
Gesamt
/
/
10,1
(6,2–16,0)
24,0
(20,3–28,1)
46,9
(42,4–51,4)
58,5
(54,0–62,9)
57,2
(52,1–62,2)
40,0
(37,5–42,5)
Niedrig


5,3
(0,7–29,9)
14,9
(9,0–23,7)
37,7
(27,5–49,2)
49,6
(37,9–61,3)
50,0
(38,0–61,9)
33,3
(27,8–39,4)
Mittel


9,4
(5,0–16,8)
25,6
(20,4–31,5)
48,4
(42,5–54,4)
59,7
(53,1–66,0)
58,5
(51,5–65,1)
41,6
(38,5–44,8)
Hoch


14,2
(7,7–24,7)
25,8
(20,0–32,6)
51,8
(43,2–60,4)
63,1
(55,2–70,4)
67,2
(57,5–75,6)
42,3
(38,3–46,4)
Gesamt

50,0
(44,5–55,6)
65,8
(57,4–73,3)
40,4
(35,3–45,8)
48,3
(45,2–51,4)
61,6
(58,6–64,5)
67,4
(64,4–70,4)
55,0
(51,2–58,7)
55,5
(53,8–57,2)
n
ungewichtet
=4137.
nerhalb der letzten 12 Monate vor Befra-
gung einen Teststreifen für die Feststel-
lung von Blut im Stuhl (Hämoccult-Test)
zur Darmkrebsfrüherkennung erhal-
ten (
. 
Tab. 4
). Die Mehrheit der befrag-
ten Frauen und Männer geben an, diesen
Teststreifen mit den erforderlichen Stuhl-
proben auch zur Untersuchung abgege-
ben zu haben (84,8%). Ein signifikanter
Einfluss des SES auf die Testdurchfüh-
rung ist für diese Altersgruppe bei Frau-
en und Männern nicht festzustellen.
Ab einem Alter von 55 Jahren ist für
den Hämoccult-Test ein Untersuchungs-
intervall von 2 Jahren vorgesehen, wenn
die ab dann angebotene Früherken-
nungskoloskopie nicht gewünscht wird.
54,2% der Frauen und 51,6% der Män-
ner ab diesem Alter geben an, den Test
innerhalb der letzten 2 Jahre vor Befra-
gung bekommen zu haben (
. 
Tab. 4
).
Fast alle haben den Teststreifen auch zur
Untersuchung abgegeben (96,0%). Ein
Einfluss des Alters auf die Häufigkeit der
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 5/6 · 2013

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 Leitthema
Früherkennung von Prostatakrebs
Lediglich 38,9% der anspruchsberechtig-
ten Männer ab 45 Jahren haben innerhalb
der letzten 12 Monate vor Befragung eine
Tastuntersuchung der Prostata vorneh-
men lassen. Nach Altersgruppen betrach-
tet ist eine Zunahme mit dem Alter sicht-
bar. Bei den 70- bis 79-Jährigen wird eine
Teilnahmerate von 55,5% erreicht. Aller-
dings war der Anteil derjenigen, die diese
Untersuchung in den letzten 12 Monaten
vor der Befragung durchführen ließen,
besonders bei den jüngeren Männern
sehr niedrig (20,2%) (
. 
Tab. 6
). Ein Gra-
dient hinsichtlich SES besteht nicht.
Die Bestimmung des prostataspe-
zifischen Antigens (PSA) im Blut wird
ebenfalls zur Diagnostik des Prostata-
karzinoms eingesetzt. Ein erhöhter PSA-
Wert ist jedoch nicht eindeutig auf Pros-
tatakrebs zurückzuführen, sondern kann
auch andere Ursachen haben, wie z. B.
Entzündungen. Der PSA-Test wird da-
her von der GKV nicht als Untersuchung
zur Früherkennung von Prostatakrebs
im Rahmen des Krebsfrüherkennungs-
programms angeboten. Der Test muss in
diesem Fall als individuelle Gesundheits-
leitung (IGeL) von den Männern selbst
bezahlt werden [20]. Bei einem positi-
ven Tastbefund schließt sich allerdings
oftmals eine PSA-Bestimmung an. 30,6%
der Männer ab 45 Jahren gaben an, dass
bei ihnen innerhalb der letzten 12 Monate
ein PSA-Wert bestimmt wurde.
Bei den Männern, die in den letz-
ten 12 Monaten eine Prostata-Tastunter-
suchung vornehmen ließen, gaben die
meisten an, dass im gleichen Zeitraum
der PSA-Wert bestimmt wurde (89,5%).
Beide Untersuchungen können jedoch
auch unabhängig voneinander erfolgt
sein und in beliebiger Reihenfolge. Das
wurde in DEGS1 nicht erhoben. Insge-
samt geben 10,1% der Männer ab 45 Jah-
ren an, dass bei ihnen eine Bestimmung
des PSA-Wertes erfolgte, aber keine Tast-
untersuchung (Daten nicht gezeigt). Ein
Einfluss des SES zeigt sich deutlich bei
der PSA-Bestimmung: Männer mit nied-
rigem SES haben diese Untersuchung sig-
nifikant seltener in Anspruch genommen
als Männer mit mittlerem oder hohem
SES. Nach Alter stratifiziert zeigt sich die-
ser Effekt nur bei den 60- bis 79-Jährigen
und nur bei der niedrigen gegenüber der
Inanspruchnahme zeigt sich nur bei den
Frauen: Mit zunehmendem Alter sinkt
die Teilnahme. Nach Altersgruppen stra-
tifiziert ist bei beiden Geschlechtern kein
sozialer Gradient bei der Inanspruchnah-
me erkennbar.
Ab einem Alter von 55 Jahren ha-
ben Versicherte Anspruch auf präventi-
ve Darmspiegelungen (Koloskopien). Bei
unauffälligem Befund besteht Anspruch
auf eine Wiederholungskoloskopie nach
10 Jahren. Koloskopien werden allerdings
sowohl im Rahmen der KFU durchge-
führt (Früherkennungskoloskopie) als
auch zur Abklärung eines konkreten
Krankheitsverdachts oder im Rahmen
der Nachsorge. In DEGS1 wurde jedoch
nicht nach dem Grund der letzten Ko-
loskopie gefragt, sodass die Inanspruch-
nahme von Koloskopien in der Zielgrup-
pe ab 55 Jahren insgesamt mit DEGS1-
Daten beschrieben werden kann, nicht
aber die Teilmenge der Früherkennungs-
koloskopien. Bei mehr als der Hälfte aller
anspruchsberechtigten Frauen (55,4%)
und Männer (54,1%) wurde innerhalb
der letzten 10 Jahre eine Darmspiegelung
durchgeführt (s.
. 
Tab. 4
). Am seltensten
wurden Frauen und Männer zwischen
55 und 59 Jahren koloskopiert (Frauen:
47,2%, Männer: 44,9%), was auch damit
zusammenhängen kann, dass sie das An-
spruchsalter gerade erst erreicht haben.
Ein deutlicher Gradient hinsichtlich SES
besteht nicht.
12 Monate vor Befragung eine Tastunter-
suchung der Brust durchgeführt. Die
höchsten Inanspruchnahmeraten wur-
de bei Frauen in den Altersgruppen 40
bis 49 Jahre und 50 bis 59 Jahre beobach-
tet (69,9% bzw. 69,1%), die geringste bei
Frauen ab 70 Jahren (44,9%) (
. 
Tab. 5
).
Es zeigt sich ein deutlicher Einfluss des
SES: Frauen mit niedrigem SES haben
mit Ausnahme der 60- bis 69-Jährigen
innerhalb der letzten 12 Monate vor Be-
fragung signifikant geringere Teilnahme-
raten an dieser KFU als Frauen mit ho-
hem SES.
Im Alter von 50 bis 69 Jahren haben
Frauen Anspruch auf die zweijährlich an-
gebotene radiologische Untersuchung der
Brust im Rahmen des nationalen Mam-
mographie-Screening-Programms. Mam-
mographien können sowohl im Rahmen
der KFU durchgeführt werden als auch
zur Abklärung eines konkreten Krank-
heitsverdachts oder im Rahmen der
Nachsorge. In DEGS1 wurde nach dem
Grund für die letzte Mammographie ge-
fragt, sodass mit den vorhandenen Daten
ein Überblick über die Inanspruchnah-
me von Mammographien insgesamt, wie
auch über die Teilnahme am nationalen
Mammographie-Screening-Programm
gegeben werden kann. Insgesamt berich-
teten 71,3% der Frauen in der Zielgrup-
pe der 50- bis 69-Jährigen, innerhalb der
letzten 24 Monate an einer Mammogra-
phie teilgenommen zu haben. Unter den
60- bis 69-Jährigen wurden etwas mehr
Frauen untersucht als in der jüngeren Al-
tersgruppe (74,9% vs. 68,5%) (
. 
Tab. 5
).
Ein Gradient hinsichtlich des SES zeigt
sich nicht.
Als Gründe für die letzte Mammogra-
phie standen verschiedene Antwortkate-
gorien zur Auswahl (Mehrfachantworten
möglich). Von den untersuchten Frauen
wurde als häufigster Grund für die letz-
te Mammographie (innerhalb der letz-
ten 24 Monate) eine Einladung im Rah-
men des nationalen Mammographie-
Screening-Programms genannt (65,4%).
Bezogen auf alle anspruchsberechtig-
ten Frauen zwischen 50 und 69 Jahre be-
deutet das, dass etwa die Hälfte von ih-
nen durch das nationale Mammographie-
Screening-Programm erreicht wurde und
an der Untersuchung teilgenommen hat
(49,2%).
Früherkennung von 
Gebärmutterhalskrebs
Jede zweite Frau ab 20 Jahren (52,8%) hat
innerhalb der letzten 12 Monate vor Be-
fragung einen Abstrich zur Krebsfrüh-
erkennung am Gebärmutterhals vorneh-
men lassen. Die höchste Inanspruchnah-
merate ist bei den 40- bis 49-jährigen
Frauen (60,7%) zu finden, die gerings-
te bei den Frauen ab 70 Jahren (35,5%)
(
. 
Tab. 5
). Es zeigt sich ein signifikan-
ter Einfluss des SES: 30- bis 59-jährige
Frauen mit niedrigem SES haben gerin-
gere Teilnahmeraten an dieser KFU (in-
nerhalb der letzten 12 Monate vor Befra-
gung) als Frauen mit hohem SES.
Früherkennung von Brustkrebs
Bei fast zwei Drittel der Frauen ab 30 Jah-
ren (62,1%) wurde innerhalb der letzten
862
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